Kinesiologie für Kinder

Beitrag von Nicole Del Missier, zertifizierte Kinesiologin in Altach.

Kinesiologie bedeutet wörtlich übersetzt „Lehre der Bewegung“. Die Energie im Körper ist in Bewegung, unser Körper ist ein Bewegungsapparat, in Bewegung lernen wir. Bewegung ist für unser Wohlbefinden wichtig. Durch den Muskeltest kann der/die Kinesiologe/in herausfinden, ob im Körper Energieblockaden bestehen und diese durch verschiedenste Methoden wieder in Fluss bringen.

Eine beliebte Methode der Kinesiologie ist die Bewegung, auch bekannt als Brain Gym® (=Gehirngymnastik). Brain Gym wird hauptsächlich bei Kindern angewendet, da diese Methode unglaublich gut das Lernen unterstützt. Es gibt insgesamt 26 Brain Gym Übungen. Hier möchten wir euch einen kleinen Auszug davon vorstellen. Die Übungen im Brain Gym® werden eingeteilt in Energie-Übungen, Längungsbewegungen und Mittellinienbewegungen.

Energie-Übungen

Energie-Übungen fördern die Fertigkeiten der Organisation, z.B. Dinge anordnen, etwas planen oder organisieren, und dienen der Stabilisierung, also der Förderung des Gleichgewichtes, wie Stehen auf einem Bein, verhelfen aber auch zu sozialer und kognitiver Stabilität für das Lernen. Energie-Übungen helfen auch beim Zur-Ruhe-Kommen und fördern die positive Einstellung zum Leben und zu sich selbst.

Beispiel für eine Energie-Übung: Denkmütze
man streicht die Ohrmuschel mit Daumen und Zeigefinger von oben beginnend aus, d.h. wir ziehen die Ohren sanft nach hinten und „falten sie auseinander“ und fahren fort, bis wir unten beim Ohrläppchen angelangt sind. Das Ganze mindestens 3x wiederholen.

Beispiel für eine Übung, um zu sich zu kommen: Hook-Ups
Diese Übung kann im Stehen, im Sitzen oder im Liegen gemacht werden. 

Teil 1: Man legt den linken Fußknöchel über den rechten. Arme nach vorne ausstrecken und das linke Handgelenk über das rechte legen. Handflächen zueinander drehen, Finger verschränken und die Hände nach unten drehen und zur Brust ziehen. Augen schließen, ruhig und tief atmen. Beim Einatmen Zunge flach gegen den Gaumen drücken, beim Ausatmen wieder entspannen (ca. 1 Minute, bis man eine erste Entspannung spürt).

Teil 2: Sobald man sich bereit fühlt, löst man die vorige Stellung auf und stellt oder legt die Füße nebeneinander. Hände „auswickeln“ und die Fingerspitzen vor der Brust aufeinander legen. Ruhig atmen und Zunge wie im 1. Teil beim Einatmen gegen den Gaumen drücken, beim Ausatmen loslassen.

Längungsbewegungen

Längungsbewegungen unterstützen die Fertigkeiten des Fokus und die wichtigen Fertigkeiten der Fortbewegung, wie Krabbeln, Gehen, Laufen, Klettern usw. In weiterer Folge helfen sie mit, auf die kognitiven Fähigkeiten wie Vorausdenken, Verständnis und ausdauernde Aufmerksamkeit vorzubereiten.

Beispiel für Längungsbewegungen: Armaktivierung
Aufrecht sitzen oder stehen, beide Füße parallel und schulterbreit. Einen Arm über den Kopf nach oben strecken und ihn mit dem anderen Arm nahe ans Ohr halten. Beim Ausatmen drückt man den erhobenen Arm 3x gegen die Hand, die den Arm festhält. Während des Ausatmens auf 8 zählen. Die Aktivierung findet in 4 Richtungen statt: In Richtung Kopf, nach vorne, nach hinten und seitlich vom Kopf weg. Anschließend kommt die andere Seite dran.

Weitere Längungsbewegung: Erder
Aufrecht stehen, die Beine etwa eine Beinlänge auseinander stellen, Hände in die Hüfte stemmen. Kopf und rechten Fuß nach rechts drehen und das rechte Knie beugen und langsam ausatmen. Knie nur bis über die Mitte des Fußes schieben, niemals über die Zehen hinaus. Beim Einatmen wieder aufrichten. Mindestens 3x wiederholen, danach mit der linken Seite weiter machen.

Mittellinienbewegungen

Mittellinienbewegungen fördern die Fertigkeiten der Kommunikation und der Verarbeitung für sensomotorische Koordination, z.B. Sortieren und Kategorisieren. Hierzu gehören Aktivitäten wie Schauen, Zuhören, Werkzeuge benutzen, Schreiben, Malen, Schneiden, aber auch Ball werfen und fangen, dribbeln, usw.

Beispiel für eine Mittellinienbewegung: Überkreuz-Bewegung
Eine der bekanntesten Übungen aus Brain Gym®, die sehr oft im Schulalltag angewendet wird, um die Konzentration und die Aufmerksamkeit zu steigern. Man stellt sich aufrecht hin und überquert die Mittellinie, indem man einen Arm und das gegenüberliegende Bein gleichzeitig zueinander bringt, also linke Hand oder Ellbogen zum rechten Knie und umgekehrt. Wichtig ist es, die Übung langsam und kontrolliert zu machen.

Noch eine Mittellinienbewegung: Nackenrollen
Aufrecht stehen oder sitzen, mit geradem Rücken und locker nach hinten hängenden Schultern. Die Füße stehen schulterbreit parallel nebeneinander. Tief einatmen, dann ausatmen, die Schultern entspannen und den Kopf nach vorne sinken lassen. Das Kinn wird sanft in Richtung Hals gezogen. Nun den Kopf langsam von einer Seite zur anderen rollen und die Spannung ausatmen. Das Kinn streift in einem leichten Bogen über den oberen Brustkorb. Die Bewegung endet jeweils kurz unterhalb der Schulter.

Über die Autorin:

Nicole Del Missier
WKO zertifizierte Kinesiologin mit Praxis in Altach (www.ndm-kinesiologie.at) sowie Schwimmtrainerin bei Sicheres Vorarlberg, Projekt Wassersicherheitscheck für Volksschüler (www.ndm-schwimmen.at) 

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