Knopfzellen – Unterschätzte Gefahr!

Beitrag von Sandra König, Bereichsleiterin Familie und Senior:innen bei Sicheres Vorarlberg

Kleinkinder sind neugierig und erkunden die Welt mit allen Sinnen. Das ist für eine gesunde Entwicklung der Kleinsten absolut wichtig, bringt aber manchmal auch Gefahren mit sich. Für Eltern und Erziehungsberechtigte ist es herausfordernd, diese Phase der Entdeckungen gut zu begleiten und die Kinder rechtzeitig vor großen Gefahren zu schützen.

Die unterschätzte Gefahr von Knopfzellen

Viele Spielsachen und Dekoartikel enthalten Batterien. Besonders die kleinen Knopfzellen stellen eine große Gefahr für Kinder dar. Werden diese verschluckt, kann es zu lebensbedrohlichen Verletzungen kommen.

 

Spielzeug mit Knopfzellen

Entsprechend der Spielzeugverordnung und der einhergehenden europäischen Norm EN 62115 darf bei Kinderspielzeug, welches Knopfzellen enthält, das Batteriefach nur mit einem Werkzeug zu öffnen sein. So soll verhindert werden, dass Kleinkinder das Batteriefach selbständig öffnen.

 

 

Knopfzellen in Alltagsgegenständen

In jedem Haushalt finden sich aber auch unzählige Gegenstände mit Knopfzellen, die nicht als Spielzeug deklariert und somit auch nicht sicher verschraubt sind. Folglich lassen sich diese leicht durch Kinderhände öffnen. Dazu gehören z. B. Taschenrechner, Fernbedienungen, Hörgeräte, Glückwunschkarten oder auch LED-Teelichter und leuchtende Deko-Artikel. Gerade hier ist besondere Vorsicht geboten.

Medizinischer Notfall

Kommt es zum Verschlucken einer Batterie, handelt es sich hier um einen medizinischen Notfall. Vor allem dann, wenn es zu einem Steckenbleiben in der Speiseröhre des Kindes kommt. Durch den Kontakt mit Speichel entsteht ein leichter Stromfluss. Im weiteren Verlauf treten zunehmend Gewebeschädigungen (Verätzungen) auf, die zu Blutungen und zum Absterben des Gewebes führen können. In seltenen Fällen kann dies bis zum Tod des Kindes führen. 

Kann die Knopfzelle die Speiseröhre passieren, so treten weniger oft Komplikationen auf. In diesen Fällen reicht es meist, das natürliche Ausscheiden der Knopfzelle unter ärztlicher Kontrolle abzuwarten. In jedem Fall muss das Kind (auch bei reinem Verdacht auf Verschlucken) sofort ins Krankenhaus gebracht werden.

Sicheres Vorarlberg und das OBACHT-Team hat einige Tipps zusammengefasst, um Unfälle zu verhindern:

  1. Prüfe dein Zuhause auf Gegenstände mit Knopfzellen und bewahre diese sicher und unzugänglich für Kinder auf.
  2. Entsorge alte Batterien umgehend und bewahre neue Batterien sicher auf.
  3. Verwende nur Kinderspielzeug mit verschraubbarem Batteriefach. Prüfe nach jedem Wechsel, ob der Deckel ordentlich festgeschraubt ist.
  4. Achte auch bei batteriebetriebenen Deko- und Alltagsgegenständen auf gesicherte Batteriefächer.

 

Über die Autorin:

Sandra König

Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, seit 2019 bei Sicheres Vorarlberg unter anderem für die Unfallprävention bei Senior:innen und Kleinkindern zuständig.

Im Notfall

1.  Ruhe bewahren
2.  Gefahrenquelle entfernen
3.  Notrufnummer wählen
4.  Erste Hilfe leisten

Wenn's weh tut

Gesundheitsberatung:  1450
Rettung: 144
Vergiftungszentrale: 01 406 4343